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Insel im ewigen Wind: Auf Fanø liegt das schönste Dorf von Dänemark

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Es ist eine der kürzesten Fährstrecken Dänemarks und trotzdem eine Überfahrt in eine „andere Welt“: Um von der jütländischen Hafenstadt Esbjerg auf die Insel Fanø zu gelangen, braucht es gerade einmal zwölf Minuten. Vorbei an ruhenden Seehunden und Kegelrobben erreichen wir den Inselhafen in Nordby.


Autor: Werner Menzel
Fotos: werner-menzel.de


War das Verkehrsaufkommen an der Fähre noch recht unübersichtlich, löst sich dieses Knäuel auf der Insel in Minuten auf und uns umgibt die Ruhe des dänischen Wattenmeeres.

Fanø liegt nur etwa 50 Kilometer nördlich von Sylt, hat aber touristisch eine ganz andere Zielgruppe, wie uns Tourismuschef Poul Therkelsen berichtet: „Fanø ist eine Familien-Ferieninsel, die durch ihre stylischen Ferienhäuser groß geworden ist,“ sagt er. Die Insel ist rund 16 Kilometer lang und an der breitesten Stelle gerade einmal fünf Kilometer breit. So ist der Weg zum Strand überall selbst im ungünstigsten Fall zu Fuß zu bewältigen.

Wattwanderung der besonderen Art

Gleich nach unserer Ankunft am späten Abend beziehen wir unsere Ferienwohnung in unmittelbarer Strandnähe im Ortsteil Fanø-Bad und genießen gerade noch einen malerischen Sonnenuntergang: So hatten wir uns das Inselleben vorgestellt!

Der nächste Tag gehört der Erkundung der Insel und des Wattenmeeres, das sich von dem an der deutschen Nordseeküste in Ostfriesland deutlich unterscheidet. Es „fehlt“ das Schlickwatt, das den Wattwanderern so manche Tour verleiden kann und auch das Durchqueren tiefer Siele bleibt uns hier auf Fanø erspart.

Nahezu „trockenen Fußes“ erreichen wir vom Weststrand auch eine Seehundkolonie, die sich bei herrlichstem Wetter für uns und andere Touristen in Pose wirft. Auffällig ist bei der Anfahrt Richtung Strand übrigens, dass dieser nahezu überall mit dem PKW befahren werden kann. Laut Tourismusbüro eine Praxis, die sich bewährt hat: „Die nächste Flut vernichtet alle Spuren und lässt den Strand wieder jungfräulich erscheinen – anders, als bei den vielerorts an der Nordsee üblichen asphaltierten Parkplätzen, die die Landschaft nur verschandeln und versiegeln würden!“

Besuch im schönsten Dorf Dänemarks

Besonders stolz sind die Bewohner der Insel auf das „schönste Dorf Dänemarks“: Sønderho ist in der Tat eine echte Augenweide. Um auch die versteckten Schönheiten des Ortes zu entdecken und erklärt zu bekommen, haben wir uns mit Helen Dörte Mähler verabredet.

Die Fremdenführerin, die uns auch schon zu den Robben begleitet hat, kennt den Ort und die Bewohner seit vielen Jahren, was uns die Gelegenheit bietet, auch einmal das Innere eines der historischen Häuser kennenzulernen. Ein Spaziergang durch die schmalen Gassen mit den schönen alten Häusern gleicht einer Zeitreise, für die man gut und gerne zwei Stunden einplanen sollte.

Das Fanø Kunstmuseum, das Museum „Hannes Hus“, die auffällige Bake (Seezeichen), Sønderho Mühle und Sønderho Kirche sind einen Besuch wert. Die meisten der guterhaltenen alten Häuser stammen aus der Mitte des 18. bis 19. Jahrhunderts, als Sønderho die wichtigste Seefahrerstadt an der jütländischen Westküste war. Der Hafen und die Werft lagen einst in einer kleinen geschützten Bucht nordöstlich von Sønderho. Im Laufe der Jahre versandete die Einfahrt, heute liegen hier Wiesen.

Geschichte zum Anfassen

Unweit von Sønderho möchten wir noch eine weitere für diese Gegend typische historische Anlage besuchen. Wir treffen uns mit Henning Brinch an der seit 1866 bestehenden „Gamle Fuglekøje“. Diese sehr gut erhaltene und in Teilen auch heute noch funktionsfähige Vogelkoje (die natürlich nicht mehr aktiv genutzt wird!) vermittelt das komplette Wissen um den vor 150 Jahren üblichen Fang wilder Enten, die als begehrte Nahrungsmittel bis in die USA exportiert wurden.

Das Prinzip der Vogelkojen ist überall an der Nordsee gleich und steht für eine Einrichtung zum Fangen von Wildenten und anderen Zugvögeln. Ein künstlich angelegter sechseckiger Teich war in jeder Ecke mit sechs gebogenen Kanälen versehen, die mit Netzen bedeckt waren. Mit Hilfe von zahmen und geschlüpften Lockvögeln wurden beim Herbstzug Wildenten in die Quartiere gelockt, wo sie vom „Trapper“ getötet wurden. Die Vogelkoje in Sønderho dient heute als Ausstellung und wurde 2010 für Besucher geöffnet.

Drachenflieger beherrschen den Wind

Zurück zum Strand und zu den auf Fanø vorherrschenden Urlaubsaktivitäten. Bekanntheit erlangte die Insel durch ihr alljährlich im Juni stattfindendes Drachenfest. Dieses größte internationale Kiteflyer-Meeting der Welt beherrscht für mehrere Tage den Strand zwischen Rindby und Fanø Bad. Obwohl es kein „offizielles Fest“ mit geladenen Gästen gibt, kommen jedes Jahr bis zu 4.000 Drachenflieger und tausende Besucher aus aller Welt nach Fanø.

Unabhängig von diesem Top-Termin sind Drachenflieger aber während des ganzen Jahres am Strand aktiv. Schon die Kleinsten üben hier mit ihren selbstgebauten Fluggeräten, um sich irgendwann mit den „Cracks“ messen zu können. Wer auf dem festen Sandstrand die Kraft des Windes selbst hautnah erleben will, bucht ein „Blokart“ und lässt sich mit ziemlichem Tempo 20 Zentimeter über dem Boden herumwirbeln – Ein Spaß, der übrigens nicht nur etwas für die Generation U30 ist…

www.visitdenmark.com (Infos zu Urlaub in Dänemark)
www.visitfanoe.dk (Alles zur Insel)
www.danibo.dk (Ferienhäuser auf Fanø)

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