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Durch Dänemarks Süden per Inselhopping: Kreidefelsen und stille Fjorde prägen das Bild

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Dänemarks Süden mit den Inseln Lolland, Falster und Møn wird mehr und mehr zum erklärten Lieblingsziel von Naturfreunden und Besuchern, die Ruhe und Entschleunigung in unserem nördlichen Nachbarland suchen. Bis auf den Ferienort Marielyst auf Falster, der den schönsten Sandstrand Dänemarks haben soll, hält sich der touristische Ansturm in der Region in Grenzen. Dafür bieten Ziele, wie die Kreidefelsen auf Møn oder eine Tour mit dem Postboot auf dem Nakskov Fjord Naturerlebnisse ganz besonderer Art.


Autor: Werner Menzel, werner-menzel.de


Zu Beginn unserer Tour eine gute, wenn auch vielleicht überraschende Nachricht für alle, die von den Kreidefelsen auf Rügen fasziniert sind: Es geht noch deutlich besser! Wir sind von Kopenhagen aus über die etwa 750 Meter lange Königin Alexandrine Brücke auf die Insel gekommen und erreichen nach einer knappen halben Stunde Møns Klint, das Zentrum der Kreideklippen mit seinem sehr informativen Geocenter.

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Kreidefelsen mit Geschichtspotenzial

Hier erfährt der Besucher, dass die Kreideklippe („Klint“) bis zu 128 Meter steil zur Ostsee hin abfällt und sich über eine Strecke von sechs Kilometern erstreckt. Beeindruckend ist der als Holztreppe ausgebildete Weg vom Geocenter hinunter zum Strand. Anders, als bei den Rügener Kreidefelsen hat man hier keine Probleme mit Strandbesuchen, obwohl es auch hier gerade im Frühjahr gelegentlich zu Abbrüchen kommt. Fossiliensammler werden hier am Strand immer wieder fündig, erläutern die Ranger, die auch geführte Touren anbieten. Der Weg entlang der Waldkante oberhalb der Klippen ist sehr gut ausgebaut und kann bei jedem Wetter erwandert werden. Gesicherte Viewpoints erlauben teils spektakuläre Ausblicke auf die Ostsee.

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Verwunschener Schlossgarten

Nach einem kurzen Abstecher zum 200-Einwohner-Örtchen Klintholm Havn im Süden der Insel steht noch eine Stippvisite in Schloss Liselund bei Borre auf dem Plan. Hier ist aber nicht unbedingt das Schloss selbst (trotz seiner beeindruckenden Geschichte) das Ziel, sondern vor allem der natürlich anmutende und optisch malerisch angelegte Schlosspark. Der romantische Garten wurde im 18. Jahrhundert angelegt und überrascht seine Besucher mit verstreut liegenden kleinen Gebäuden und Pavillons sowie einem kleinen See mit Wasserläufen und der ungewöhnlichen Bepflanzung. Nach diesen Eindrücken geht es zurück in Richtung Falster. Diese Verbindungsinsel zwischen Seeland und Lolland ist vor allem durch die Hafenstadt Nykøbing Falster bekannt geworden. Hier besuchen wir die sehr gut erhaltenen Fachwerkhäuser aus dem 16. bis 18. Jahrhundert und genießen im Hafen das spezielle dänische Eis.

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Barockeindrücke für Gourmets

Bevor wir im nahegelegenen Hotel Falster einchecken, entdecken wir gemeinsam mit Gutsbesitzerin Christel Lüttichau den romantischen Søholt Barockgarten. Besonders beeindruckend sind hier die seit 1690 verwurzelnden Hainbuche-Hecken, die nach wie vor zuverlässig im Frühjahr ausschlagen und dem Garten ein besonderes Flair verleihen. 2007 begannen die heutigen Besitzer mit der Renovierung des Gartens. An dem umfangreichen Projekt waren und sind bis heute Landschaftsarchitekten, Gärtner und Berater beteiligt, um den Ursprüngen und der Geschichte zu entsprechen. „Wir haben 4.000 neue Pflanzen gepflanzt, den Brunnen und den Brunnen in der Mitte nachgebaut und verschiedene Räume im Garten geschaffen, die ihre eigenen Erfahrungen und ihr eigenes Ambiente bieten können“ berichtet Christel Lüttichau nicht ohne Stolz. Durch den Obstgarten mit alten Apfel- und Birnensorten und hohem Gras mit ausgetretenen Pfaden erreichen wir die geräumige Orangerie, die als Gastronomie unter Glas und als Gourmet Treffpunkt genutzt wird.

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Per Postboot auf den Fjord

Es wird Zeit, sich frischen Wind um die Nase wehen zu lassen – und was eignet sich da besser, als eine ausgedehnte Tour mit Thorbens altem Postboot, das im Hafen von Nakskov liegt und gelegentlich Touristen an Bord nimmt. Die „Vesta“ wurde 1924 gebaut und diente zunächst als Fährschiff, bevor sie dann ab 1935 als Postboot in der Inselwelt des Nakskov Fjords eingesetzt wurde.

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Für die Bewohner der kleinen Inseln ist das Boot die einzige Verbindung zur Außenwelt und Skipper Thorben ein gern gesehener Gast mit Paketen, Post und Neuigkeiten. Daraus resultiert aber auch, dass keine Fahrt der anderen gleicht: Die Route wird vom Postaufkommen bestimmt und Passagiere müssen mit Verzögerungen und Zwischenstopps leben. Eine Konstante gibt es allerdings. Auf Albuen, der äußersten Halbinsel des Fjords, macht der Kapitän ein Stunde Pause, während der die Gäste ihre mitgebrachte Stärkung verzehren können. Er selbst hat auf der Insel eine Aufgabe zu erfüllen. Es gilt, den kleinen Leuchtturm zu warten und einsatzbereit zu halten, bevor es wieder zurück nach Nakskov geht.

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Standing Stones aus Granit

Dass Steinkreise nicht immer hunderte von Jahren alt sein müssen, beweisen die seit 2014 entstehenden Dodekalitten in der Nähe der Ortschaft Torrig auf Lolland. Diese sieben bis neun Meter hohen Granitfiguren, von denen noch nicht alle mit einem Kopf versehen sind und weiterbearbeitet werden, stehen in einem 40-Meter-Kreis, aus dessen Mitte elektroakustische Musik verströmt wird, die eigens für diesen Ort komponiert wurde. Optisch machen diese „12 Steine“ (so die Übersetzung von Dodekalitten) sicher eine Menge her, sind aber gewiss keine Alternative zu Steinkreisen wie Stonehenge oder Callanish auf der Isle of Lewis.

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Zeit für den Überblick

Auf dem Rückweg über die E47 in Richtung Kopenhagen machen wir noch einmal Station in Seeland. Hier, in der Nähe der Ortschaft Haslev, wollen wir uns einen optimalen Rundum-Überblick verschaffen und fahren zum Camp Adventure. Hier erwartet den schwindelfreien Besucher der Forest Tower. Dieser 45 Meter hohe trichterförmige Holzturm bietet einen Ausblick, der bei klarem Wetter mindestens 25 Kilometer weit reicht und sogar Ausblicke auf die Kopenhagener Skyline und die Öresundbrücke ermöglichen soll. Schon der spiralförmige Weg hinauf auf den Turm hinauf bietet ungewohnte An- und Aussichten in die Welt der Bäume. Oben angekommen befinden wir uns auf Augenhöhe mit den Baumwipfeln und haben hier einen würdigen Abschluss unserer Inselhopping-Tour durch das südliche Dänemark gefunden.

Weitere Informationen
www.visitdenmark.com (Infos Dänemark allgemein)
www.visitlolland-falster.de (Region Lolland und Falster)
www.danischeostseeinseln.de (Südseeland und Møn)
hotel-falster.dk/en (Hotel Falster)
www.moensklint.dk (Geocenter Mønsklint)

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