Die Eifel, ein Landstrich in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, entfaltet gerade im Herbst eine majestätische Symphonie aus Farben und Naturerlebnissen. Wenn der Sommer langsam verblasst und der Herbst Einzug hält, verwandeln sich die dichten Wälder der Eifel, die im Westen über die Staatsgrenzen zu Belgien und Luxemburg hinweg reichen, in eine lebendige Leinwand aus Gold, Rot und Orange.
-von Werner Menzel-
Fotos: werner-menzel.de
Wir beginnen unsere Reise durch diese atemberaubende Landschaft, wo jedes Blatt eine Geschichte erzählt und jeder Schritt eine neue Entdeckung birgt, im Süden der Eifelmetropole Daun. Hier ist die Landschaft geprägt von sanften Hügeln und dichten Wäldern, die im Herbst zu malerischen Pfaden werden und uns tiefer in das Herz der Natur führen. Doch nicht nur die Wälder, sondern auch die emotionalen Orte der Eifel gewinnen im Herbst an Bedeutung. Historische Ruinen und kleine, wie verlassen wirkende Dörfer, erzählen Geschichten vergangener Zeiten.
Geologische Wunder der Vulkaneifel
In dieser malerischen Kulisse der Vulkaneifel verbirgt sich ein Schatz mit zahlreichen geologischen Wundern. Eines davon sind die Mühlsteinhöhlen bei Hohenfels. Als Teil des Geo-Zentrums Vulkaneifel offenbaren diese Höhlen ein faszinierendes Kapitel der Naturgeschichte. Einst von flüssiger Lava geformt, bieten sie heute Besuchern einen Einblick in die verborgene Welt unter der Oberfläche. Wie hier, prägten Vulkanausbrüche auch vielen anderen Orten der Eifel das bis heute erhaltene Bild mit den bekannten Eifeler Maaren, den geheimnisvollen „Augen der Erde“.
Die Mühlsteinhöhlen – Einblicke in eine vulkanische Vergangenheit
Die Mühlsteinhöhlen, benannt nach den alten Mühlsteinbrüchen in der Region, zeugen von der intensiven vulkanischen Aktivität, die vor Millionen von Jahren die Landschaft geprägt hat. Ihre labyrinthartigen Gänge und beeindruckenden Formationen erzählen von einer Zeit, als heiße Magmaströme die Erde durchdrangen und sich langsam abkühlten, um diese einzigartigen Höhlen zu schaffen.
Während einer Erkundungstour durch die Mühlsteinhöhlen, die von Besuchern sowohl auf eigene Faust unternommen, als auch auf Wunsch von erfahrenen Guides begleitet werden können, erleben sie hautnah die Geschichte und die geologischen Prozesse, die zur Entstehung der Höhlen führten. Auch im Wald um die Höhlen herum haben sich Zeugen der Mühlsteingewinnung erhalten: Immer wieder stößt der Wanderer auf komplette oder zerbrochene Mühlsteine, die den Transport zur Bestimmungsmühle nicht überstanden haben.
Naturwunder Meerfelder Maar
Doch die Faszination der Vulkaneifel beschränkt sich nicht allein auf ihre Höhlen. Eines der bekanntesten Maare der Region, das Meerfelder Maar, lockt Besucher aus der ganzen Welt an. Dieser erloschene Vulkankrater ist heute von einem klaren, blauen See bedeckt, der von üppiger Vegetation, aber auch zahlreichen touristischen Angeboten umgeben ist. Was das Meerfelder Maar jedoch besonders macht, ist sein reichhaltiges Ökosystem. Unter der Oberfläche verbirgt sich eine vielfältige Unterwasserwelt, die sich im klaren Wasser tummelt. Besonders bemerkenswert ist der Fischbestand, der in den Gewässern des Maars lebt. Von Barschen über Hechte, Zander und verschiedenste Weißfische bis zum Karpfen beherbergt das Meerfelder Maar eine Vielzahl von Arten, die sich in ihrem natürlichen Lebensraum frei entfalten können.
Wild- und Erlebnispark Daun
Die Sonne taucht die sanften Hügel der Eifel in goldenes Licht, während wir eine weitere Attraktion gleich in unmittelbarer Nähe des Ortes Daun entdecken wollen. Der Wild- und Erlebnispark Daun bietet eine faszinierende Vielfalt an heimischen und exotischen Tieren, die die Herzen von Jung und Alt gleichermaßen höherschlagen lassen. Beim Betreten des Parks werden die Besucher sofort von der Atmosphäre des Abenteuers umhüllt. Besonders ist hier, dass der Park bequem vom Auto aus erkundet werden kann.
Der mehr oder weniger komfortabel befestigte Weg schlängelt sich zwischen den Gehegen hindurch, und bald erblickt man die ersten Bewohner des Parks: majestätische Rothirsche, die durch das Unterholz streifen, und neugierige Wildschweine, die im Schlamm nach Fressbarem wühlen. In kurzen Abständen bieten Haltestationen die Möglichkeit, die Tiere selbst zu füttern oder aber zumindest ausgiebig zu beobachten. Insbesondere in den frühen Morgenstunden ist das ein besonderes Erlebnis. Eines der Highlights des Parks ist zweifellos die Affenschlucht. In diesem sechs Hektar großen eingezäunten Areal bewegen sich Berberaffen und Besucher auf Augenhöhe ohne trennende Gitter. Die durch die Schlucht führenden Wege bieten einen atemberaubenden Blick auf die Kletterkünste der Primaten. Von Ast zu Ast schwingen sich die Affen mit einer Anmut, die bewundernswert ist, während sie die Schaulustigen mit ihren frechen Grimassen unterhalten.
Der geheimnisvolle Windsborner Kratersee
Ein Stück weiter südlich, gleich in der Nähe des Meerfelder Maares, aber längst nicht so bekannt, liegt versteckt in einem dichten Waldstück der Windsborner Kratersee. Dieses geheimnisvolle Gewässer, das in einem erloschenen Vulkankrater liegt, ist vom ausgeschilderten Wanderparkplatz aus wahlweise über einen Steilanstieg oder eine recht moderate, aber längere Wanderung zu erreichen. Der Aufstieg zum Gipfelkreuz bietet mit jedem Schritt einen immer weiteren Ausblick über die malerische Landschaft der Eifel gewährt. Der Duft von wilden Blumen und das Zwitschern der Vögel begleiten die Wanderer auf ihrem Weg nach oben, während die Bäume sich wie Wächter des Waldes um sie herum erheben. Schließlich erreichen wir nach einer malerischen Steinschlucht die höchste Erhebung und sehen vor uns plötzlich zwischen den Bäumen das glitzernde Wasser des Kratersees. Wer zum See hinabsteigen will, kann von dort aus über einen Rundweg wieder den Parkplatz erreichen.
Kulinarischer Ausklang in der Eifel
Mit dieser Tour endet ein Besuch voller Abenteuer im Herzen der Eifel, wo Natur und Tierwelt in perfekter Harmonie miteinander leben und die Besucher zu unvergesslichen Erlebnissen einladen. Zum Abschluss bleibt nur noch der Besuch eines der gastlichen Restaurants in und rund um Daun. Hier serviert man gerne eine „Eefeler Schromperszopp“, eine lokale Kartoffelsuppe, Döppekooche, ebenfalls eine Kartoffelspezialität, Eifeler Grillschinken mit Stampfkartoffeln oder Riefkooche, also Reibekuchen. Man sieht: Die Kartoffel hat hier in der Küche das Regiment übernommen.