Anfang Mai hatte unsere Redaktion das Glück, einige Tage im Ferienhaus „Pink und Meer” in Baabe auf der Ostsee-Insel Rügen zu verbringen. Es gibt Orte, die sich nicht wie ein Reiseziel anfühlen, sondern wie ein geheimer Treffpunkt mit sich selbst.
Vielleicht liegt es an der Adresse – Dünenweg, ganz am Ende –, vielleicht am stetigen Rauschen der Ostsee oder an der seltsamen Magie, die entsteht, wenn man morgens vom Vogelgesang geweckt wird und abends mit einem Glas Wein auf der Veranda sitzt, während der Wind durch die Kiefern streift. Dieses Haus und seine Lage sind kein Ferienort: Es ist ein Zustand vollkommener Entspannung, den unsere Redaktion eine Woche lang genießen durfte.

Wer zur Hochsaison kein Zeitfenster findet, bucht im Frühjahr oder Herbst, wenn die Sonne schon (oder noch) wärmt, aber die Strände leer sind und die Insel wieder klingt – nach Möwen, Wellen und dem gelegentlichen, fast feierlichen Quietschen eines alten Fahrradsattels. Die Vor- und Nachsaison ist ein Geschenk für alle, die Ruhe suchen, ohne auf Komfort zu verzichten. Kein Anstehen beim lokalen Bäcker, keine Parkplatzsuche, kein Gedränge am Strand – dafür: Raum zum Atmen und eine Insel, die sich wieder sich selbst gehört.

Am Ende des Dünenwegs: ein Ziel, kein Zwischenstopp
Der Weg zu Pink und Meer führt über eine lange, schmale Privatstraße, flankiert von Ferienhäusern, die sich tief in das Kieferngrün ducken. Irgendwann scheint alles hinter einem zu liegen – die Welt, der Alltag, das Mobilfunknetz mit vollem Empfang, das Programm. Was bleibt, ist das sanfte Knirschen von Fahrrädern auf Sandboden, die gedämpften Stimmen einiger seltener Spaziergänger und schließlich: Stille. Keine aufgesetzte, erzwungene Ruhe, sondern eine, die sich wie ein weiches Tuch um einen legt.

Gerade in der Nebensaison wirkt diese Ruhe noch echter. Ohne das Hintergrundrauschen der Ferienmonate entsteht eine fast intime Beziehung zum Ort – ein Gefühl, als sei man selbst gemeint, wenn der Wind durch die Dünen weht.
Das Haus liegt so ruhig, dass man wirklich ungestört ist. Dort, wo der Weg endet, beginnt die Erholung – eine dieser simplen Wahrheiten, die erst dann spürbar werden, wenn man sie erlebt.

Zwischen Wald und Wellen: Wohnen mit allen Sinnen
In diesem Haus zu wohnen, bedeutet, sich zwischen zwei Welten aufzuhalten: dem urwüchsigen Wald aus hochgewachsenen Kiefern und der geradezu unwirklich schönen Ostsee, die sich bei Sonnenschein milchig-türkis zeigt, als hätte sie kurz die Postkarte aus der Südsee vertauscht. Wenn man nicht zu genau hinschaut, glaubt man tatsächlich, in tropischeren Gefilden gelandet zu sein – nur dass hier Möwen kreischen, statt Papageien zu flöten.
Und doch ist es gerade diese norddeutsche Klarheit – das fahle Licht, das leise Flirren über dem Wasser, die rauen, ehrlichen Farben der Vor- und Nachsaison –, die das Erlebnis veredelt. Keine Hitze, die einen träge macht, keine Menschenmengen, die den Blick verstellen. Stattdessen: Raum. Zeit. Luft.
Die wenigen Schritte vom Haus zum Strand – über weichen Waldboden, zwischen Dünen und Grasbüscheln – machen einen Unterschied. Nicht nur in Metern, sondern im Kopf. Es ist ein Übergang, ein kleiner Übergangsritus vom Menschen mit Alltagsrucksack zum Menschen mit Barfußgefühl.

Ein Haus, das keinen Vergleich braucht
Und dann ist da Pink und Meer selbst. Schon der Name verspricht eine gewisse Eigenwilligkeit, und das Haus hält dieses Versprechen auf angenehm uneitle Weise. Die Innenausstattung ist – ja, tatsächlich – dominiert von der Farbe Pink, aber nicht im bonbonhaften Sinne, sondern mit einem Augenzwinkern, das durch alle Räume zu flanieren scheint. Ein durchdachtes Designkonzept, das nicht gefallen will, sondern Haltung zeigt. Kombiniert mit hochwertiger Ausstattung, drei Schlafzimmern, zwei Bädern, einer Küche, die zur Veranda hinausführt – entsteht ein Ort, der funktioniert, ohne aufdringlich zu sein.

Die Aufenthaltsqualität? Exzellent. Alles war in einem tadellosen Zustand – vom Fußboden bis zur Kaffeemaschine. Sauna und Whirlpool sind keine bloßen „Extras“, sondern organischer Bestandteil eines durchdachten Rückzugsortes. Gerade in der Nebensaison entfalten sie ihre volle Wirkung: wenn draußen der Wind über die Düne pfeift, wird das Bad im warmen Sprudel zur kleinen Zeremonie der Entschleunigung.
Man merkt dem Haus an, dass hier jemand nicht nur für ein verlängertes Wochenende gebaut hat, sondern für die Möglichkeit, wirklich zu leben. Theoretisch: ein Jahr. Praktisch: wenigstens eine Woche.

Lieblingsplatz: das ganze Haus
Normalerweise ist es der Balkon, die Aussicht, ein Fensterplatz – irgendetwas, das zum Lieblingsort wird. Im Pink und Meer war es einfach: das ganze Haus. Jede Ecke, jeder Raum, jede Stimmung – morgens bei Kaffee und Vogelgezwitscher, mittags mit nackten Füßen auf der Veranda, abends im Bademantel zwischen Sauna und Kamin.
Baabe: zurückhaltender Begleiter mit Geschichte
Doch wer etwas genauer hinschaut, erkennt: Baabe ist mehr als nur schön gelegen. Das Ostseebad gehört zur Halbinsel Mönchgut – ein Landzipfel, der einst Mönchsland war und heute unter Landschaftsschutz steht. Hier trifft das klare Licht der Ostsee auf salzige Seeluft, und hinter jeder Kurve wartet eine neue Perspektive: Reetgedeckte Häuser, Fischerkaten aus dem 19. Jahrhundert, eine Bäderarchitektur, die sich dezent zwischen Dünen und Dörfer legt, als wolle sie nichts stören.

Der kleine Kurpark am Ortseingang, die hübsch restaurierte Dorfstraße, das Heimatmuseum mit Geschichten von Sturmfluten und Fischernetzen – Baabe erzählt seine Geschichte leise, aber mit Nachdruck. Im Hafen dümpeln Boote, als hätten sie Zeit. Und wer die Fähre über den Selliner See nimmt, versteht plötzlich, warum hier nicht einfach Urlaub gemacht wird, sondern: eine Pause vom Prinzip Alltag.

Gerade im Frühjahr und Herbst zeigt sich Baabe von seiner besten Seite. Wenn sich das Licht sanft auf die Reetdächer legt, die Strandkörbe noch nicht oder nicht mehr in Reih und Glied stehen, und man das Gefühl hat, einen Ort zu bewohnen, nicht nur zu besuchen. Eine Buchung in dieser Zeit ist kein Kompromiss, sondern eine Entscheidung für Tiefe statt Tempo.
Ferienhaus Pink und Meer, Rügen